Vortrag von Christoph Bewermeier zum digitalen Ortsfamilienbuch Altenbeken
Nachbericht
Christoph Bewermeier stellt das Ortsfamilienbuch Altenbeken vor
Namen wie Allroggen, Höschen, Bade, Claes oder Klahold sind vielen Menschen in Altenbeken vertraut. Sie stehen in alten Kirchenbüchern, auf Grabsteinen oder tauchen in Erzählungen der Großeltern auf. Doch wer sich schon einmal gefragt hat, welche Verbindung es zu diesen Namen und zu den eigenen Vorfahren gibt, fand am Sonntag, dem 5. Oktober 2025, im Dietrich-Bonhoeffer-Haus die passende Gelegenheit, Antworten zu erhalten. Dort stellte Christoph Bewermeier auf Einladung des Heimat- und Geschichtsvereins Altenbeken e.V. in Kooperation mit der Volkshochschule Altenbeken das neue digitale Ortsfamilienbuch Altenbeken vor.
Das Ortsfamilienbuch ist ein umfangreiches Nachschlagewerk, das genealogische Daten aus Kirchenbüchern, Standesamtsregistern und weiteren Quellen systematisch aufbereitet. Bewermeier erklärte in seinem Vortrag, dass solche Ortsfamilienbücher (OFB) ein bewährtes Hilfsmittel für Familienforscher darstellen: Sie bündeln verstreute Informationen und ermöglichen einen schnellen Überblick über Familienstrukturen und verwandtschaftliche Beziehungen über Generationen hinweg. Während man früher mühsam in Archiven blättern musste, lassen sich heute viele dieser Bücher bequem digital abrufen.
Von Beginn an verstand es Bewermeier, sein Publikum mitzunehmen. Mit fundiertem Fachwissen, rhetorischer Klarheit und einem feinen Sinn für Humor führte er durch seinen Vortrag und machte auch komplexe genealogische Zusammenhänge leicht verständlich. Seine Leidenschaft für die Genealogie Altenbekens war dabei in jedem Satz spürbar.
In Altenbeken wurden dazu unzählige Einträge aus Tauf-, Trau- und Sterberegistern, Zivilstandsregistern sowie weiteren historischen Quellen ausgewertet. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Das Ortsfamilienbuch umfasst bereits über 9.200 Personen, darunter katholische, evangelische und jüdische Einwohnerinnen und Einwohner. Neben Namen und Lebensdaten enthält es auch Angaben zu Berufen, besonderen Ereignissen und sogar zu außergewöhnlichen Todesursachen. So entsteht ein lebendiges Bild des Ortes, das weit über reine Zahlen hinausgeht.
Ein besonderer Schwerpunkt des Vortrags lag auf der historischen Entwicklung Altenbekens. Bewermeier beschrieb anschaulich, wie der Ort zunächst von Landwirtschaft, Viehzucht, Bergbau und Eisenverhüttung geprägt war, bevor er sich ab der Mitte des 19. Jahrhunderts zu einem Eisenbahnerort wandelte. Mit dem Bau des Viadukts in den Jahren 1851 bis 1853 entwickelte sich Altenbeken zu einem wichtigen Eisenbahnknotenpunkt, der zahlreiche Arbeiter und Familien von außerhalb anzog. Diese Zuwanderung führte nicht nur zu einem deutlichen Bevölkerungswachstum, sondern auch zu tiefgreifenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen.
Dabei wurde deutlich, dass hinter dem Projekt unzählige Arbeitsstunden stecken. Über Jahre hinweg hat Bewermeier Kirchenbucheinträge abgeschrieben, Daten abgeglichen, Personen zusammengeführt und Quellen überprüft. Mit großem Engagement und akribischer Sorgfalt entstand so ein digitales Werk, das nicht nur für Einheimische, sondern auch für Familienforscher weit über Altenbeken hinaus von unschätzbarem Wert ist.
Doch Bewermeier machte deutlich, dass ein Ortsfamilienbuch niemals vollständig ist. „Jeder Nutzer kann mir per E-Mail Vorschläge für Korrekturen und Ergänzungen einreichen“, erklärte er. „Diese werden von mir geprüft und anschließend eingearbeitet. Auf diese Weise wächst das Ortsfamilienbuch immer weiter an – es ist also eine lebende Datei.“ Damit sei das Werk nicht nur ein Ergebnis jahrelanger Arbeit, sondern zugleich ein offenes Gemeinschaftsprojekt, das durch das Mitwirken vieler stetig an Tiefe gewinnt.
Der Vortrag verdeutlichte zugleich die Chancen und Grenzen genealogischer Forschung. So helfen Ortsfamilienbücher, familiäre Zusammenhänge schnell zu erkennen, ersetzen jedoch nicht die Sichtung der Originalquellen. Bewermeier betonte, dass die digitale Sammlung in erster Linie ein Hilfsmittel sei, das weiterführende Recherchen erleichtert.
Besonders spannend ist der digitale Ansatz: Mit wenigen Klicks lassen sich Migrationsbewegungen über Jahrhunderte hinweg nachvollziehen – etwa, wie Familien aus Altenbeken in andere Regionen abwanderten oder neue Einwohner von außerhalb kamen. Damit bietet das Projekt nicht nur Einblicke in einzelne Stammbäume, sondern auch in soziale und wirtschaftliche Entwicklungen des Ortes.
Am Ende des Abends dankte Bewermeier allen Unterstützern und lud das Publikum ein, selbst in die Daten einzutauchen. Das Ortsfamilienbuch Altenbeken ist kostenlos und ohne Anmeldung online abrufbar unter https://www.online-ofb.de/altenbeken/.
Weitere hilfreiche Links für die Familienforschung:
- https://ofb.genealogy.net
- https://data.matricula-online.eu/de/
- https://www.archion.de/de/
- https://www.archive.nrw.de/
- https://www.hgv-altenbeken.de/wp/ortsgeschichte/wohnstaetten-1672/
Einladung
Wann: 5. Oktober (17-19 Uhr)
Wo: im Dietrich-Bonhoeffer-Haus in Altenbeken
Familiengeschichte digital entdecken
Namen wie Allroggen, Höschen, Bade, Claes oder Klahold sind für viele Menschen aus Altenbeken und Umgebung vertraut. Sie tauchen in alten Urkunden, Kirchenbüchern und Erzählungen auf und sind eng mit der Geschichte des Ortes verwoben. Doch welche Verbindung gibt es zu den eigenen Vorfahren? Und wie lassen sich solche Spuren methodisch nachverfolgen?
Antworten auf diese Fragen gibt ein Vortrag, den der Heimat- und Geschichtsverein Altenbeken e.V. mit der Volkshochschule Altenbeken gemeinsam organisiert. Referent Christoph Bewermeier stellt das digitale Ortsfamilienbuch Altenbeken vor – ein Online-Nachschlagewerk, das genealogische Daten systematisch aufbereitet und kostenlos zugänglich macht.
Was ist ein Ortsfamilienbuch?
Ortsfamilienbücher sind ein bewährtes Hilfsmittel der Familienforschung. Sie fassen die Daten aus Kirchenbüchern, Standesamtsregistern und weiteren Quellen zusammen und ordnen diese nach Familien. So können Verwandtschaftsverhältnisse über Generationen hinweg nachvollzogen werden. Während man früher mühsam in Archiven blättern musste, sind viele dieser Bücher inzwischen digitalisiert und online verfügbar.
„Jeder Nutzer kann mir per E-Mail Vorschläge für Korrekturen und Ergänzungen einreichen“, erklärt Christoph Bewermeier. „Diese werden von mir geprüft und anschließend für eine neue Onlinestellung eingearbeitet. Auf diese Weise wächst das Ortsfamilienbuch immer weiter an und ist somit gewissermaßen eine lebende Datei, da sie immer wieder Änderungen erfährt. Wirklich fertig kann man mit einem solchen Projekt ohnehin niemals werden.“ So entsteht ein wachsendes Nachschlagewerk, das sowohl für Einheimische als auch für auswärtige Familienforscher wertvolle Informationen bereithält.
Chancen und Grenzen
Ortsfamilienbücher eröffnen vielfältige Möglichkeiten: Sie erleichtern den Einstieg in die Ahnenforschung, schaffen Transparenz über Familienstrukturen und bieten einen breiten Überblick über die Ortsgeschichte. Dennoch gilt es auch, Grenzen zu beachten. Nicht immer sind die Daten vollständig oder fehlerfrei und persönliche Nachforschungen in Archiven können das digitale Material sinnvoll ergänzen.
Ein besonderer Vorteil des digitalen Ortsfamilienbuchs ist, dass sich damit auch Migrationsbewegungen über die Jahrhunderte hinweg nachvollziehen lassen. Die eingetragenen Familiennamen können nicht nur innerhalb Altenbekens betrachtet, sondern auch nach auswärtigen Sterbe-, Lebens-, Geburts- und Heiratsorten gefiltert werden. So wird sichtbar, wie Familien aus Altenbeken in andere Regionen abwanderten – und umgekehrt, wie neue Familien aus der Ferne in Altenbeken eine Heimat fanden. Rund um Altenbeken wurden bereits mehrere benachbarte Orte in einem Ortsfamilienbuch erfasst, die ebenfalls online zugänglich sind. Wer seine familiären Wurzeln in einer anderen Region vermutet, kann oft auf ähnliche Datenbanken zurückgreifen und dort fündig werden. Auch wer keine direkten Vorfahren in Altenbeken vermutet, sollte den Vortrag nicht verpassen, da hier die Funktion und der Nutzen von Ortsfamilienbüchern allgemein erklärt werden – ein wertvoller Einstieg für Ahnenforscher aus der ganzen Region.
Das digitale Ortsfamilienbuch Altenbeken kann kostenlos und ohne Anmeldung unter https://www.online-ofb.de/altenbeken/?lang=de eingesehen werden.
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!